Diese Leuchterscheinung, die bei starker Sonnenakivität auch in Breiten bis etwa 50° N bzw. S, war schon im Altertum bekannt. Aristoteles soll sie als "springende Ziegen" wegen ihrer bizarren, oft flammenartigen Formen bezeichnet haben.
Im 5. Jh u.Z. wollten Astronomen im alten China aus den Farben der Polarlichter das Eintreten von Fluten oder Dürren, von reichen Ernten oder Hungersnöten bestimmen. (nach J. Needham, 1959)
In der nordischen Mythologie und in den Mythen der nordamerikanischen Indianer und Eskimos sowie der Sibirier spielte das Nordlicht eine große Rolle. Oft wurde es als Tanz der Jungfrauen, der Walküren, oder als Kampf der Götter und Geister, aber auch als Äußerungen der gefallenen Krieger zu den Lebenden gedeutet. Bei den kanadischen Indianern machte sich ihr Gott durch diese Leuchterscheinungen bemerkbar, um sich nach dem Wohlergehen seiner Stämme zu erkundigen. In anderen Mythen wurden die Polarlichter als Brand ausgelegt.
Im Mittelalter galt das Nordlicht, ebenso wie das Erscheinen eines Kometen, als Zeichen für einen bevorstehenden Krieg, für Hungersnöte und Seuchen, wie z.B. die Pestilenz. In nordischen Ländern wurde das Erscheinen von Nordlichtern im Volksglauben als Zeichen für eine bevorstehende Wetteränderung gedeutet. Ein direkter Zusammenhang zwischen den Prozessen in der Hochatmosphäre und den Wettervorgängen in der Troposphäre (unterhalb 10 km) ist bisher allerdings nicht nachgewiesen. Ungeachtet dessen nannte man das Nordlicht in Norwegen auch "Windlicht", gemeint war ein den Wind hervorrufendes Licht, also ein Zeichen für Sturm und schlechtes Wetter. Auf den Färöer Inseln galt ein niedrig stehendes Nordlicht als Zeichen für schönes, ein hoch am Himmel stehendes als Zeichen für schlechtes Wetter. Ein unstetig (flackerndes) Nordlicht zeigte Wind an. Schließlich wurde ein Nordlicht in Schweden im frühen Herbst als Zeichen für einen strengen Winter gedeutet. (nach A. Brekke und A. Egeland, 1983).
Übersicht
Geschichte
Literatur
"Es scheint als eine große, aus der Ferne gesehene Flamme von einem starken Feuer; von derselben schießen, dem Anschein nach in die Luft hinauf scharfe Spitzen von ungleicher Höhe und sehr unbeständig, so dass bald die eine, bald die andere höher ist, und so schwebt dieses Licht wie eine leuchtende Lobe"
(norwegischer Königsspiegel, 1250)
Bauernregeln
Oktobernordlicht, glaub' es mir, verkündet harten Winter dir.
Im Norden, wo häufig Polarlichter auftreten, kann eine klare Oktobernacht schon sehr kalt werden und durchaus an den kommenden Winter erinnern. Allerdings tritt das Nordlicht in der sogenannten Ionosphäre (60-2000 km Höhe) auf. Unmittelbare Ereignisse, die das Wettergeschehen kennzeichnen, spielen sich in diesem Raum nicht mehr ab, denn das Wetter vollzieht sich in den untersten Luftschichten bis in maximal 15 km Höhe.