Erklärung
Der Oppositionseffekt ist verwandt mit dem Heiligenschein und hat deshalb auch ein ähnliches Aussehen. Gewöhnlich ist er aber viel schwächer ausgeprägt, weshalb man schon recht genau hinschauen muss, um ihn zu entdecken. Wie beim Heiligenschein muss der Betrachter die Sonne im Rücken haben. Ein sehr tiefer Sonnenstand (langer Schatten!) ist günstig. Im Winter wird man den Oppositionseffekt deshalb leichter beobachten können.
Der Oppositionseffekt oder "trockene Heiligenschein" (Minnaert) basiert grundsätzlich darauf, dass ein Objekt im Gegensonnenpunkt seinen eigenen Schatten verbirgt (engl. shadow hiding). Er kann deshalb auch auf trockenem Gras beobachtet werden oder vom Flugzeug aus über Waldflächen. Auch hier gibt es einen Streifeneffekt, wenn das Licht von vertikalen zylinderförmigen Objekten wie Baumstämmen oder Strohstoppeln zurückgeworfen wird. Der Oppositionseffekt kann besonders gut auf Sand beobachtet werden, beispielsweise am Strand, auf verschmutzten Straßen oder auf sandigen Parkalleen. Manche Gehölze haben harzige oder wachsige Blattüberzüge, die den Oppositionseffekt extrem verstärken können, ohne dass Wasser im Spiel wäre.
Grafik zum Oppositionseffekt © Eva Seidenfaden
Die obenstehende Grafik soll das Prinzip des Oppositionseffektes veranschaulichen: Jedes der hellen Scheibchen verdeckt einen Teil seines eigenen Schattens, sodass in der Mitte eine Aufhellung erscheint.