26. - 29.11.2015 - Boží Dar

26.11. - Anreise

Zum zweiten Mal versammelten sich (diesmal sogar 19) Beobachter und Freunde des AKM hinterm Fichtelberg im tschechischen Skiort Boži Dar, und wieder in dem als Skihütte vermietetem ehemaligen Wohnhaus des erzgebirgischen Volksdichters Anton Günther (1876 – 1937). Die "Darsteller" in der Reihenfolge des Erscheinens:
  • ab Do, 26.11.: unsere emsigen Organisatoren Claudia und Wolfgang Hinz (Schwarzenberg); Kevin Förster (Carlsfeld); Christoph Gerber (Heidelberg), Andreas Möller (Berlin), Elmar Schmidt (Bad Schönborn) Roland Winkler (Potsdam; bis Samstag); Günther Busch (Gotha), Reinhard Nitze (Barsinghausen); Andreas Zeiske (Woltersdorf); Eik Beier und Alexander Haußmann (Dresden), Richard Löwenherz (Berlin) - sowie die danach auf Nimmerwiedersehen verschwundene Hüttenmaus "Jerry" ...
  • ab Fr, 27.11. Georg Dittié (Siegburg), Thomas Klein (Miesbach), Laura Christine Kranich (Kiel), Michael Theusner (Schiffdorf)
  • nur Sa, 28.11. Ina Rendtel, Marion Rudolph (Potsdam)
Wie schon im Vorjahr gab es kurz vor Eröffnung der Skisaison in Neklid/CZ und Oberwiesenthal schon seit ein paar Tagen eine geschlossene Schneedecke in 900-1200 m Höhe. Claudia und Wolfgang Hinz hatten zwei Tage vor dem Treffen zudem ein ansehnliches Eisnebel-Halophänomen dokumentiert, insgesamt schon das fünfte dort in nur zwei Jahren. Dennoch waren die Erwartungen auf eine Wiederholung beim gemütlichen Beisammensein zu leckerem Nudelsalat, Bockwürsten und Bier am ersten Abend eher gedämpft, weil die Tagestemperaturen in Richtung Nullpunkt ansteigen sollten.
Winterlicher Blick vom Fichtelberg zum Keilberg
Winterlicher Blick vom Fichtelberg zum Keilberg (Foto: Elmar Schmidt)

27.11. - Freitag

Tatsächlich schauten die Anwesenden am nächsten Morgen (27.11. ab 9:30) dann auch eher pessimistisch von der durch eine Wolke beschatteten Neklid-Station hinunter ins ebenfalls überwiegend wolkenverhangene Böhmische Becken. Auch die Windstille versprach wenig Besserung. Während ein Teil der Beobachter auf dem Fichtelberg (1215 m) etwa 30 min lang die Sonne genoss, aber eben keine Besonderheiten am Himmel vorfand, hatte Kevin Förster die PKWs von Andreas Möller und Claudia Hinz zur Straße durch den Wald zwischen Neklid und Keilberg dirigiert. Und dort ging es ab!
Nachdem endlich auch die "Fichtelbergianer" herbeitelefoniert waren, erlebten schließlich alle ein sich voll entwickelndes natürliches Eisnebel-Halophänomen, die Nicht-Erzgebirgler darunter allesamt zum ersten Mal. Inzwischen hatte sich nämlich die den Keilberg deckende Wolke verzogen und es fielen aus dem von Westen über den Kamm ziehenden Wolkennebel halohöffige Eiskriställchen aus. Zuerst fiel allen ab etwa 10 Uhr (Sonnenhöhe 14°) der aus Myriaden flimmernd aufblitzender Kriställchen gebildete, sonnenseitig gelborange gefärbte Obere Berührungsbogen (OBB) auf. Dem gesellte sich ein etwas schwächerer 22°-Ring hinzu sowie da, wo Sonne hinfiel, auch noch der schmal nach unten auslaufende Untere Berührungsbogen (UBB). Dieser war am besten vor dem schattigen Waldrand oder sogar vor nahe stehende Personen zu sehen, am deutlichsten, wenn man sich dabei seitlich etwas hin und her bewegte. An ihm zeigte sich die Dreidimensionalität der Erscheinungen am deutlichsten, welche die Eisnebelhalo-Novizen am meisten begeisterte, und die in ihrer Fast-Greifbarkeit überhaupt nicht mit Wolkenhalos zu vergleichen ist, zumal das Aufprasseln der winzigen Kristalle auf den Schneejacken dieses Erlebnis noch regelrecht spürbar unterstrich.
Eisnebelhalos am Keilberg
Eisnebelhalos am Keilberg (Foto: Claudia Hinz)
Unterer Berührungsbogen am Keilberg
Unterer Berührungsbogen am Keilberg (Foto: Andreas Möller)
Eisnebelhalos am und auf dem Keilberg
Eisnebelhalos am und auf dem Keilberg (Foto: Richard Löwenherz)
Während alle Kameras die Halos mit Dauerfeuer abzulichten trachteten, muss der Opfergeist von Reinhard Nitze hervorgehoben werden, der sich meist von den Erscheinungen abwendete, um die Eiskristalle mikrofotografisch zu dokumentieren. Und in der Tat zeigten sich in seinen Aufnahmen vom Freitagmorgen, passend zu den vorhandenen Halos, fast nur Säulchen.
Reinhard beim Fotografieren der Eiskristalle
Der eiserne Reinhard bei der Arbeit (Foto: Andreas Möller)
Eiskristalle am Keilberg
Eiskristalle am Keilberg - Das Ergebnis von Reinhard (Foto: Reinhard Nitze)
Über dem OBB bildet sich mit zunehmender Kristalldichte episodenhaft das spindelförmige Hellfeld und schließlich auch dessen oberer Abschluss, der konkave Parrybogen, ein Zeichen dafür, dass nun genügend Kristalle zweifach orientiert waren.
Die Beobachter fuhren dann gegen 11:00 hoch auf den Keilberg (Klínovec, 1244m) dem höchsten Gipfel des Erzgebirges, wo sie sich bis gegen 12:30 aufhielten. Dort war der Eisnebel noch dichter, so dass weitere Erscheinungen sicherer hinzutraten, die etwas tiefer nur jeweils kurz aufgetaucht waren. 22er, OBB und UBB standen sowieso dauerhaft vor aller Augen und Kameras, erste Touristen wurden auf die Erscheinung aufmerksam. Offenbar sorgte ein Anteil von Plättchenkristallen nun auch für schwache Nebensonnen und Teile des Horizontalkreises. Sehr deutlich und teilweise voll ausgebildet zeigten sich nun aber den Beobachtern der 46er-Halo oder Supralateralbogen, die für diese Sonnenhöhe (18°) nur schwer voneinander trennbar sind.
Direkt über den Köpfen, also in Zenitnähe, erkannte man durch scharf begrenztes Aufblitzen der von Nordwesten zur Sonne driftenden Kristalle auch die Kontur des dort zu erwartenden Sonnenbogens, wiewohl er sich für das Auge als solcher nicht richtig ausbilden wollte. Übrigens trug eine dröhnend ihre weiße Fracht ausspuckende Schneekanone offenbar nicht wesentlich zu dem Phänomen bei, das also ausschließlich dem fallenden Eisnebel zu verdanken war.
Eiskristalle erzeugen den OBB
Eiskristalle erzeugen den Oberen Berührungsbogen (Foto: Reinhard Nitze)
Halos vor den Beobachtern
"3D-Halos" vor den Beobachtern (Foto: Claudia Hinz)
Eisnebelhalo am Keilberg
22°-Ring, OBB und schwacher Parrybogen (Foto: Andreas Möller)
Sonnenbogen im Eisnebel
Halophänomen mit Sonnenbogen im Eisnebel (Foto: Alexander Haußmann)
Nach über zwei Stunden stellten sich Gewöhnungseffekte ein, und so traf es sich gut, dass der Eisnebel nun so dicht wurde, dass die Halos zurücktraten. Einem Vorschlag von Claudia und Wolfgang folgend, fuhr unsere Wagenkolonne dann durch eine herrlich einsame Winterlandschaft entlang der wildnatürlichen tschechischen Seite des Erzgebirges zum Plattenberg (1044m), wo wir uns in der beliebten Imbissbude des sog. Rastaman stärken wollten, die aber ganz unerwartet geschlossen hatte. So gingen wir gleich 100 Meter recht steil durch einen Fichtenwald bis zur Eis- und Wolfspinge hinunter, einem eingebrochenen alten Bergwerkstollensystem. Unentwegte, die in die alten Gruben hinunter stiegen, wurden dafür von oben mit Schneebällen bedacht. Die Windstille und volle Sonne aus stechend blauem Himmel auf einer Lichtung am Berghang machten das aber eher vergnüglich.
Plattenberg
Auf dem Plattenberg (Foto: Richard Löwenherz)
Eispinge
Eispinge (Foto: Christoph Gerber)
Um das Mittagessen einzunehmen, wurde dann wieder der Fichtelberg angefahren. Doch schon um 14:00 stellten die sich nach draußen Orientierenden fest, dass nun auch dort wieder Eisnebelhalos aufgezogen waren, was nach Claudia vergleichsweise seltener ist als in Neklid und auf dem Keilberg. Aber heute spielte Theorie keine Rolle, so dass sich die versammelte Mannschaft weitere anderthalb Stunden lang in der wärmenden Nachmittagssonne beim Schauen und Fotografieren erging. Das Schöne dabei war, dass sich die Fichtelberg-Halos nun anders als auf dem Keilberg vor fast homogenen blauen Himmel entfalteten und von Eiskristallschwaden in allen Ebenen von zum Greifen nah bis vielleicht 100m Abstand erzeugt wurden. Somit pulsierte der mitunter in riesigen Hörnern auslaufende OBB teilweise im Takt nur weniger Sekunden aus verschiedenen Entfernungen. Auch der 22er war teils zum Greifen nahe und zeichnete sich vor den Schattenseiten von Aufbauten des Bergplateaus als glitzernder Kristallschwarm ab. Ja, mehr noch, durch die frisch gefallenen Kristalle zeichnete sich der 22er als Schneedeckenhalo selbst auf den schon zertrampelten Altschnee gut ab. Und gegen 15:30 bildete sich noch eine sehr helle Säule um die Sonne aus, über deren Entfernung man nichts sagen konnte, da hier kaum Einzelkristalle sichtbar aufblitzten.
Sehr nahe Halos auf dem Fichtelberg
Sehr nahe Halos auf dem Fichtelberg (Foto: Kevin Förster)
Halo-Beobachter auf dem Fichtelberg
Halo-Beobachter auf dem Fichtelberg (Foto: Kevin Förster)
Nach diesen spektakulären beiden Halodarbietungen fuhren die Tagesteilnehmer nach Annaberg, um die Nachzügler zu treffen. Zuvor besahen wir im späten Tageslicht die "Butterfässer" (Basaltsäulen) am Pöhlberghang, um dann gegenüber den Sonnenuntergang zu überwachen; der uns tatsächlich aus einer Wolkenlücke noch einen grünen Blitz zuzwinkerte, welcher allerdings so unerwartet wie fotografisch undokumentiert blieb.
Der traditionelle erzgebirgische Weihnachtsmarkt von Annaberg mit einer nach Musik vom Bergmannsorchester und von Kindern vorgelesenen Beschreibungen ihrer Schnitzfiguren "angeschobenen" Weihnachtspyramide war ein weiterer aber noch nichtder letzte Tageshöhepunkt. Während Georg Dittié 25km abseits vor der verlassenen Chata wartete und von Claudia erlöst werden musste, machten sich die "Helden des Tages" noch in Annaberg bei heißen Getränken, Fettbemmen und anderen stärkenden Gerichten mit Thomas, Laura und Michael bekannt, die allesamt das erste Mal ein AKM-Treffen beehrten.
Basaltsäulen am Pöhlberg
Basaltsäulen am Pöhlberg (Foto: Richard Löwenherz)
Pyramidenanschieben auf dem Annaberger Weihnachtsmarkt
Pyramidenanschieben auf dem Annaberger Weihnachtsmarkt (Foto: Andreas Möller)
Der Rückweg in tiefer Dunkelheit gegen 19:30 führte schon quasi im Autopilotenmodus zum Fichtelberg, wo es aber nur sternklar war, anschließend dann nach Neklid, wo ebenfalls Fehlanzeige herrschte, und schließlich zum Keilberg, der mit einer noch nicht ganz so vielversprechenden Nebelhutze aufwartete, durch die sich der nur knapp zwei Tage nach voll noch recht helle Mond aus 17° Höhe zunächst noch nicht recht durchsetzen konnte. Somit machte Andreas Möller den Vorschlag, es mit seinen Autoscheinwerfern zu probieren, und siehe da, es zeigte sich, dass wieder Eisnebel am Fallen war und uns 22er und 46er-Halos bescherte, kurz aufleuchtend sogar den Moilanenbogen. Hier sind wir natürlich auf die Auswertung der Kristallfotos von Reinhard gespannt, der nun im Stockdunkeln und bei durchaus weniger angenehmen Temperaturen mit Leuchtkasten weiter heroisch Ergebnisse produzierte. Aufgrund der Divergenz des Strahlengangs war bei Annäherung an die Scheinwerfer auch das Entlanggleiten des 22ers auf der Minnaert-Zigarre zu verfolgen. Einzelne noch auf dem Keilberggipfel tätige Tschechen werden sich so über diese aufgeregte Verrücktenschar gewundert haben, dass sie sich gar nicht erst heran trauten. Allmählich hatte sich der Eisgriesel zum Mond hin so weit verdünnt, dass dessen Halos, die anfangs nur als Dreingabe neben den Lampenhalos fotografiert worden waren, nun die ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Schon bald standen die Stative von mehr als einem halben Dutzend "Giganten" der Himmelsfotografie des AKM in Reih und Glied ausgerichtet, um nun auch ein Mondhalophänomen zu dokumentieren, im Einzelnen bestehend aus 22er, OBB, UBB, Parry, 46er/Supra, Horizontalkreisansätzen sowie grenz- bis subvisuell aus dem Moilanenbogen, Tapes Bögen und sogar dem "Sonnenbogen" (bzw. Mondbogen) hoch über den Köpfen. Erst einige Zeit nach 21:00 (bei Mondhöhe 30°) stellten die letzten ihre Tätigkeit ein, nachdem sich doch Kälte und Wind gegen allen Enthusiasmus durchgesetzt hatten und die Erscheinungen auch wieder schwächer geworden waren. Es ist völlig klar, dass es anschließend in der Chata nur noch um das Chillen sowie um das Sichten und Besprechen der Tageseindrücke gehen konnte.
Keilberg-Halos an Autoscheinwerfer
Keilberg-Halos an Autoscheinwerfer (Foto: Alexander Haußmann)
Eisnebel-Halos am Autoscheinwerfer und am Mond
Eisnebel-Halos am Autoscheinwerfer und am Mond (Foto: Laura Kranich)
Andrang vor dem Mond-Halophänomen
Andrang vor dem Mond-Halophänomen (Foto: Kevin Förster)
Brockengespenst
Einsames Brockengespenst (Foto: Claudia Hinz)
Mondhalo in Maximalausprägung
Mondhalo in Maximalausprägung (Foto: Andreas Möller)
Keilberg im Nebel
... gleichzeitiger Blick vom Fichtelberg zur Wolkenkuppe auf dem Keilberg, die diese Halos erzeugt hat (Foto: Andre März)
Zeichnung der Haloarten vom Fichtelberg und Keilberg
Zeichnung der Haloarten vom Fichtelberg und Keilberg (Zeichnung: Richard Löwenherz)

28.11. - Samstag

Claudia, die uns mit Wolfgang täglich mit frischen Frühstücksbrötchen versorgte, befürchtete samstags schon, dass dieses Treffen vielleicht ohne ein Vortragsprogramm weitergehen könnte; denn in der Tat hatten Andreas M., Alex, Eik, Kevin und Laura auch vor 9:00 schon Eisnebelhalos (22er, OBB, 46er) fotografiert, diesmal wieder auf dem Fichtelberg. Allerdings waren die Nebelschwaden um einiges zerklüfteter geworden, der Wind hatte aufgefrischt, und es deutet sich die im Wetterbericht angekündigte westliche Schnee- und Regenfront an.
Morgendliche Halojäger
Morgendliche Halojäger (Foto: Kevin Förster)
22°-Ring und 46°-Ring
... und ihre Ausbeute - 22°-Ring und 46°-Ring (Foto: Thomas Klein)
Das auch um die Hütte einsetzende Schneegestöber beendete somit gegen 10:00 den Außenanteil dieses Treffens. Somit konnte dann doch wieder ein umfangreiches Programm an Vorträgen und Vorführungen beginnen. Den Anfang machte Elmar Schmidt mit einer Zusammenschau der bald 30 im AKM-Forum dokumentierten Zirkumhorizontalbögen des vergangenen Sommers. Alexander Haußmann griff dieses Thema von der theoretischen Seite auf und stellte umfangreiche Monte Carlo-Simulationen dieses Halos für Cirren über der real gekrümmten Erdkugel vor, welche zum einen bestätigen, dass der ZHB für Sonnenhöhen unterhalb des lokalen Grenzwinkels von 58° auftritt (wie auch durch Fotografien belegt), zum anderen aber auch zeigen, dass deshalb bei größeren Azimuten Abweichungen von seiner Horizontparallelität auftreten sollten. Des Weiteren erhielt er durch Hinzunahme von dreieckigen Kristallen und Mehrfachreflexionen die ebenfalls noch theoretische Möglichkeit, dass es auch beim ZHB einen "Kernbogen" in Fortsetzung des sonnenseitigen eigentlichen ZHB geben kann.
Anschließend stellte Wolfgang Hinz die Druckfahnen des von ihm mit Claudia verfassten Buches "Lichtphänomene – Farbspiele am Himmel" vor. Claudia Hinz überzeugte mit ihrem Vortrag über Brockengespenste, Glorien und Nebelbögen, in dem sie aus langjährigen Beobachtungen vom Wendelstein und der Zugspitze den Schluss zog, dass diese Erscheinungen mit zunehmender Höhe häufiger und eindrucksvoller werden. Auch illustrierte sie ihre ureigene Entdeckung in dem Gebiet, das sog. Glorisieren, welches sich in einem Unsymmetrisch werden der sonst kreisförmigen Glorie längs Wolkenstrukturen äußert, analog zum Verhältnis zwischen Koronen und Irisieren im sonnenzugewandten Teil des Himmels.
Michael Theusner, der Entdecker des natürlichen Regenbogens 4. Ordnung stellte zunächst interessante Techniken zur Bildbearbeitung von Halos in praktischen Beispielen vor. Er fotografiert grundsätzlich RAWs, aus denen 16-Bit-TIFFs erzeugt werden. In Photoshop einfach realisierbar und für spektralfarbige Halos nützlich ist die von N. Lefaudeux bekannt gemachte Rot-Blau-Subtraktion an Einzelbildern, auch wenn dabei die Farbeindrücke von USM-Bildern verloren gehen. Beim Vorhandensein von Bildserien ist natürlich Stacking von Vorteil, wie an einem Mondpyramidalhalo demonstriert wurde.
Beim Abendessen in der Anton-Günther-Schenke
Beim Abendessen in der Anton-Günther-Schenke (Foto: Alexander Haußmann)
Beim Vortragsprogramm in der Baude
Beim Vortragsprogramm in der Baude (Foto: Kevin Förster)
Im zweiten Teil seines Vortrags ging Michael auf sein aus einfachen Materialien und einer nicht mehr benötigten DSLR gebautes, fenstermontiertes spektrografisches Polarlicht-Warnsystem ein, das auf die stärksten Emissionslinien getriggert ist. Zum Fotografieren von Polarlichtern empfahl er HOYA-Didymfilter, weil sie Polarlichtemissionslinien durchlassen, die Linien von Natriumdampflampen aber unterdrücken. Georg Dittié demonstrierte anhand tagesaktueller Fisheye-Fotos vom Fichtelberg die Erstellung von Kugel- und Rundumpanoramen mit der Software PTGui. Wichtige Erfolgsvoraussetzungen dabei sind die Einhaltung des Nodalpunkts und ein Überlapp von etwa 50% an autokorrelierbaren Strukturen (typischerweise vom Boden) in benachbarten Einzelbildern.
Inzwischen war Ina Rendtel zur Runde gestoßen und wickelte nebenbei in bewährter und kostensparender Weise die Verteilung der aktuellen Meteoros-Druckausgabe samt Einzug der neuen Mitgliedsbeiträge ab. In guter Tradition der letzten fünf Halotreffen schlossen sich nach einer Kaffeepause schöne Experimente an. Alexander Haußmann zeigte gleich vier derselben, nämlich zunächst Halos von rhomboedrischen Natriumnitrat-(NaNO3-)-Kristallen in alkoholischer Lösung, dann einen künstlichen "Sonnenuntergang" mit abgelöstem grünem Segment beim Durchleuchten einer Inversionsschicht aus Salzlösungen. Es schloss sich die Demonstration einer Korona von Bärlappsporen an, gefolgt vom immer wieder eindrucksvollen Glasperlenbogen im divergenten Licht.
Erzeugung "unterschiedlicher Luftschichten"
Alex erzeugt "unterschiedliche Luftschichten" (Foto: Thomas Klein)
Experimente
Dem Experiment wird gespannt gefolgt (Foto: Kevin Förster)
Künstlich erzeugter Halo
Künstlich erzeugter 22°-Ring (Foto: Laura Kranich)
Korona durch Bärlappsporen
Durch Bärlappsporen erzeugte Korona (Foto: Claudia Hinz)
Reinhard Nitze sorgte für einen weiteren Höhepunkt des Treffens, indem er seine Methode des Herstellens von etwa 4 cm großen, ziemlich einschlussfreien hexagonalen Eiskristallen in einer schwimmenden Silikonkautschukform gleich in mehreren Exemplaren demonstrierte. Von denen enthielten zwei Exemplare mittig einen Bolzen, um rasch mit einem Dremelgedreht werden zu können. Mit Alex's Lichtkanone konnten in der nur möglichen Spanne von wenigen Minuten somit "Eisnebensonnen", Horizontalkreis und wohl erstmals der Zirkumzenitalbogen künstlich erzeugt werden, während über einen dabei unerwartet auffallenden "elliptischen Halo" noch etwas nachgedacht werden muss.
Reinhard mit dem Eintags-Wasserkristall
Reinhard mit dem Eintags-Wasserkristall (Foto: Wolfgang Hinz)
Künstlicher Eiskristall
Künstlicher Eiskristall (Foto: Laura Kranich)
Halo Simulation mit dem Eiskristall
Halo Simulation mit dem Eiskristall (Foto: Christoph Gerber)
Kevin Förster schichtete zunächst ebenfalls Lösungen unterschiedlicher Dichte aufeinander, in seinem Fall waren es verschieden angefärbte Zuckerlösungen. Danach erzeugte er durch Einblasen von Rauch (als Lieferant von Kondensationskeimen) künstlichen Nebel in einer Plastikwasserflasche. Abgeschlossen wurde seine Vorführung durch eine Séance mit einem selbsterregten (und wieder abgeregten) Doppelkerzenpendel.

29.11. - Sonntag

Am Sonntagmorgen waren nur noch Frühstück und Reinemachen der Chata (tschechisch für Hütte) angesagt. Danach mussten die Autos von 5-10 cm über Nacht gefallenem Schnee befreit werden, wobei aber auch noch Zeit für einen Eiszapfen-Schwertkampf zwischen Georg und Richard blieb.
Vor der Anton-Günther-Baude
Vor der Anton-Günther-Baude (Foto: Laura Kranich)
Eiszapfenkampf
Erbitterter Eiszapfenkampf (Foto: Christoph Gerber)
Beobachter im Skigebiet Neklid
Letzter (vergeblicher) Kontrollblick in Neklid (Foto: Elmar Schmidt)
Die Karawane fuhr dann auf den von "gemächlichen" Sturmböen (100 km/h) gebeutelten Fichtelberg, wo wir froh waren, dass uns Claudia meist im Warmen über die bald 100-jährige Geschichte, die Beobachtungen, Arbeitsaufträge und -ergebnisse ihrer aktuellen Dienststelle informierte, der nunmehr zweithöchsten mit Personal besetzten Wetterwarte in Deutschland, die leider 2019 vollautomatisiert oder geschlossen werden soll. Georg Dittié hatte nun auch seine IR-Wärmekamera im Anschlag und sorgte wie einst im Sudelfeld mit Gruppenfotos für Erheiterung.
In der Fichtelberg-Wetterwarte
Führung in der Wetterwarte (Foto: Kevin Förster)
Fichtelberg-Wetterwarte
Führung vor der Wetterwarte (Foto: Laura Kranich)
Führung vor der Wetterwarte
Führung vor der Wetterwarte (Foto: Kevin Förster)
Auf der Wetterwarte
Auf der Wetterwarte (Foto: Richard Löwenherz)
Danach verabschiedeten sich die Teilnehmer, nicht ohne den Organisatoren nochmals herzlich für ihren schlafraubenden Einsatz, allen Spendern (Eik, Andreas Z., Michael, Thomas, Wolfgang) von geistigen Getränken für dieselben zu danken, und mit der Versicherung, dass die meisten wohl 2016 wieder dabei sein werden, auch wenn der Ort noch nicht endgültig beschlossen wurde. Sicher ist, gegen Boži Dar spricht nicht viel ...
Gruppenfoto vor dem Eisnebelhalo
Gruppenfoto vor dem Eisnebelhalo (Foto: Andreas Zeiske)
Gruppenfoto mit der Thermokamera
Gruppenfoto auf dem Fichtelberg mit der Thermokamera (Foto: Georg Dittié)
Autor: Elmar Schmidt